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Dreimal Politik beim Wortmax

Jean-Philippe Kindler ist ebenfalls Comedien und auch er hat ein Buch geschrieben, in dem er sich mit politischen Themen beschäftigt. „Scheiß auf Selflove, gib mir Klassenkampf“ heißt es. Und auch dieses ist weit weniger lustig als es klingt, dafür aber trotzdem deutlich lesenswerter. „Eine neue Kapitalismuskritik“ lautet der gänzlich unkomische Untertitel zu dem schmalen Werk. Gerade weil es nicht nur auf lustig macht, ist es so lesenswert. Billige Witze hat es nämlich nicht nötig, denn Kindler brilliert durch seine Analysen. Zwar nicht des Kapitalismus im Ganzen, aber doch seiner aktuellen Ausprägungen – und vor allem, wie diese sich in ihren vermeintlichen Kritikern widerspiegeln. Armut, Glück, Klimakrise und Demokratie müssten repolitisiert werden, schreibt Kindler, dann könne es das gute Leben für alle geben.

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Generalprobe für eine Geschirrspüler

Spüli! Spüli! Solidarität! „Die Generalprobe“ – Braunschweigs sauberste Lesebühne – präsentiert Satirisches, Skurriles und vielleicht auch noch was zum Nachdenken, manchmal untermalt von Tischhupenklängen oder anderem Genödel. Die Lesebühnenveteranen Axel „Klinge“ Klingenberg, Roland ‘‘Rolo“ Kremer und Marcel „The Ex“ Pollex lesen für einen neuen Geschirrspülmaschinenarm in der DRK-Kaufbar, der guten Stube des Östlichen Ringgebiets.
Eintritt frei, Spenden für die Spülmaschine und Getränke für die Lesenden erbeten.

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Vorsatz und Frühgeburt

Los geht‘s mit „Zu früh“ von Frank Schäfer. Natürlich kann ich hier keine auch nur halbwegs objektive Besprechung liefern, denn Frank ist ein Freund von mir und mein Metal-Brother bei „Read Em All – Die Heavy Metal-Lesung“. Und genau darum geht es nicht in diesem autobiografisch grundierten Roman: um Heavy Metal. Sondern um eine Frühgeburt: um Oscar, den mehrere Wochen zu früh auf die Welt gekommenen Sohn des Ich-Erzählers Frank und seiner Frau Heike. Und so kommt es, dass Frank etwas ganz anderes schreibt als sonst. Anrührend ist es, wie sich die Eltern um ihren Sohn sorgen, das Frühchen, das manchmal zu atmen vergisst und im wahrsten Sinne des Wortes am Leben gehalten muss, im „Inkubator“. „Inkubator“ – was für ein Wort! Klingt wie der Name einer deutschsprachigen Death Metal-Band.

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Mein Land, meine Welt

Eine andere Welt ist möglich, war einer der Slogans der sogenannten Antiglobalisierungsbewegung um die Jahrtausendwende. „Antiglobalisierungsbewegung“ – ich habe diesen Namen ehrlich gesagt nie verstanden. Ich bin gar nicht gegen Globalisierung. Ganz im Gegenteil: Ich bin für Globalisierung. Ich esse indisch und italienisch (und deutsch) und höre karibische und angloamerikanische (und deutsche) Musik.

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Was soll der ganze Scheiß?

Manchmal werde ich gefragt, warum ich so politisch bin. Gar nicht so einfach zu beantworten diese Frage. Egal was ich sage, es klingt immer ziemlich abstrakt. Ich denke, es gehört einfach zu mir, ist Teil meiner Persönlichkeit.

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Einfache Leute, einfache Lösungen

Ich bin ein einfacher Mensch. Ich zähle zu den kleinen Leuten. Mein Vater war Fliesenleger, meine Mutter war Hausfrau.

Ich habe auch kein Studium abgeschlossen. Bin ich also bildungsfern?

Der Unterschicht gehöre ich aber immerhin vermutlich (noch) nicht an. Eher der Mittelschicht.

Und Sozialleistungsempfänger oder gar Fürsorgeempfänger bin ich auch nicht. Aber Lohnempfänger schon. Ein Arbeitnehmer also…

Halt, Moment mal! Wieso nehme ich Arbeit? Ich gebe sie doch. Meine Arbeitskraft. Meine Arbeitszeit. Meine Lebenszeit.

Komisch, warum heißen dann Arbeitgeber Arbeitgeber? Und Arbeitnehmer Arbeitnehmer? Ist es nicht eigentlich genau anders herum? Ich arbeite und andere profitieren davon?

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Der kleine Herr K. rechnet nach

Herr K. hat neulich gelesen, dass 14 Prozent aller Menschen, die in Deutschland leben, hier nicht wählen dürfen. Weil sie keine deutschen Staatsbürger sind.

Das sind eine ganze Menge, denkt Herr K. Dann schaut sich Herr K. die neuesten Wahlumfragen an, denn Herr K. ist neugierig. Da steht, dass bei Wahlen ungefähr 15 Prozent der Stimmen für Parteien abgegeben werden, die unter die 5-Prozent-Hürde fallen.

Herr K. findet, dass das viel ist. Wenn man dann noch bedenkt, dass ungefähr 30 Prozent der Wahlberechtigten gar nicht zur Wahl gehen, kommt man dann schon auf fast 60 Prozent der Bevölkerung, die bei den Wahlergebnissen fehlen.

Herr K. kann nicht gut rechnen, aber das dürfte so ungefähr hinkommen.

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Dem kleinen Herrn K. wird es zu bunt

Herr K. freut sich auf die Neuwahlen, denn er geht gerne wählen. Schon als Kind fand er den Wahlsonntag schön. Ab 18 Uhr waren viele lustige Balken auf dem Bildschirm zu sehen.

Na ja, eigentlich waren es nur drei. Der große Balken von der CDU, der große Balken von der SPD und der kleine Balken von der FDP.

In den 80ern kam dann ein grüner Balken hinzu. Und ab den 90ern eskalierte es völlig, denn auch die PDS bekam einen eigenen Balken, und später kriegten auch die Piraten und die AfD einen eigenen Balken.

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Der kleine Herr K. und die Akten

Herr K. hat gehört, dass Olaf Scholz mal so richtig auf den Tisch gehauen hat, als er Lindner aus der Regierung geworfen hat. Also so richtig!

Das finden die Leute gut, wenn man mal so richtig auf den Tisch haut. So wie Vati damals, wenn man zu spät aus der Disco gekommen ist, denkt Herr K. Einerseits nervig sowas, andererseits auch ein Zeichen dafür, dass Vati sich Sorgen gemacht hat.

Was ja grundsätzlich gut ist, wenn sich jemand Sorgen um einen macht. Aber musste Vati dabei so laut sein, denkt Herr K. und schmunzelt. Na ja, leise auf den Tisch hauen geht ja nicht.

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