Starship Troopers. Dieser Film macht Spaß! Verdammt viel Spaß! Ständig knallt und scheppert es, Menschen und Insekten werden zerfetzt, Gedärme und Blut spritzen über die Leinwand, dass es eine wahre Freude ist! Herrlich! Jedenfalls dann, wenn man einen gewissen Sinn hat für sinnlose Gewalt, ein Faible für Splatter und größtmögliche Action also. Man sollte den Film daher am besten auf einer großen Leinwand sehen, mit einer entsprechenden Soundanlage, damit das Geballere auch so richtig ballert.

So gesehen ist Paul Verhoevens Science Fiction-Movie auch gar nicht so leicht als Anti-Kriegsfilm zu erkennen, auch wenn einige Dinge doch sehr eindeutig sind, insbesondere als der beinamputierte Militärangestellte damit prahlt, dass die Armee aus ihm das gemacht habe, was er ist… Doch auch Propagandalügen werden als eben solche gezeigt. Dass er trotzdem nicht von allen Zuschauern als Plädoyer für den Frieden decodiert wird, liegt an deren eigener Dummheit – und eben den vielen knallbunten Kriegsszenen. Aber diese beiden Elemente – die Gewalt entlarvenden und die gewaltverherrlichenden – sind es, die diesen Film so großartig machen.

Als aufmerksamer Zuschauer könnte man die Erkenntnis mitnehmen (wenn man sich nicht völlig durch das viele Geschieße und Gesprenge ablenken lässt), dass jeder Krieg ungerecht ist. Auch ein Abwehrkrieg. Die Zerstörung Buenos Aires mag ein großes Unglück gewesen sein (wer will das bestreiten?), aber rechtfertigt er die massenweise Tötung aller Bugs und den Angriff auf deren Heimatplaneten? Wozu braucht es denn diese ganze militaristische Propaganda, den martialischen Habitus und das militärische Brimborium, wenn der Krieg mit seinen Gegenschlägen denn tatsächlich so gerecht ist? Zur Mobilisierung? Zur Mobilisierung wofür? Was kommt nach dem Krieg? Der Frieden? Oder ein anderer (Abwehr-)Krieg?

Dass der Film auf dem gleichnamigen Roman des militaristischen und selbstredend patriotischen amerikanischen Science Fiction-Autoren Robert A. Heinlein basiert, entbehrt natürlich nicht einer gewissen Komik – und hat sicherlich zu der diskursiven Verwirrung um ihn nicht unerheblich beigetragen.

Der Text war auch – in etwas anderer Form – im nd zu lesen.

Mehr zum Thema Krieg und Frieden im Blog-Thread „Im Osten nichts Neues“ gibt es hier.

Und noch ein Buchtipp: „Das wird man ja wohl noch sagen dürfen – Wie Deutschland verblödet“.