„Das macht ja nichts. Ihr habt ja noch genug Zeit, es wegzumachen.“
Ich bereue sofort, meinem besten Freund von der Schwangerschaft meiner Freundin erzählt zu haben.
„Wir wollen es ja gar nicht abtreiben,“ antworte ich entsetzt.
Er sieht mich verständnislos an.
Mit dieser Reaktion steht er nicht alleine da.
Die Ratschläge lauten in der Regel: „wegmachen“, „abtreiben“ oder „zur Adoption freigeben“.
„Weißt du denn, ob es überhaupt von dir ist?“, fragt mich schließlich ein Freund, den ich nach diesem Gespräch zu meinen ehemaligen Freunden zähle.
Schön, dass man wenigstens seine Familie hat, denke ich. Sie wird mir Trost, Rat und Ermunterung zukommen lassen.
„Wie willst du das Kind denn überhaupt ernähren?“, fragt mich meine Mutter, als ihr am Telefon Bericht erstatte.
„Sobald es zu teuer wird, versteigere ich es im Internet“, antworte ich, „wenn du mitbietest, können wir den Preis in die Höhe treiben.“
„Das geht?“, fragt sie zweifelnd.
„Das geht“, antworte ich.
„Und wenn dann keiner mehr nach mir bietet?“
„Dann kannst du es behalten.“
„Ich weiß nicht. Ich bin ja eigentlich froh, dass Ihr schon groß und aus dem Haus seid.“
„Wenn’s dir nicht gefällt, nehme ich es auch zurück.“
Dann, zögernd: „Hmmm. Frag mich noch mal, wenn es soweit ist.“