Herr K. hat neulich gelesen, dass 14 Prozent aller Menschen, die in Deutschland leben, hier nicht wählen dürfen. Weil sie keine deutschen Staatsbürger sind.
Das sind eine ganze Menge, denkt Herr K. Dann schaut sich Herr K. die neuesten Wahlumfragen an, denn Herr K. ist neugierig. Da steht, dass bei Wahlen ungefähr 15 Prozent der Stimmen für Parteien abgegeben werden, die unter die 5-Prozent-Hürde fallen.
Herr K. findet, dass das viel ist. Wenn man dann noch bedenkt, dass ungefähr 30 Prozent der Wahlberechtigten gar nicht zur Wahl gehen, kommt man dann schon auf fast 60 Prozent der Bevölkerung, die bei den Wahlergebnissen fehlen.
Herr K. kann nicht gut rechnen, aber das dürfte so ungefähr hinkommen.
Das ist mehr als die Hälfte aller Menschen in Deutschland. Das ist ganz schön viel, denkt Herr K. Vielleicht sind sogar noch Leute dabei, die etwas anderes wählen, als das, was sie eigentlich wählen wollen, weil sie Angst haben, dass ihre Stimme sonst nicht gewertet wird. Das ist ja komisch, denkt Herr K. Da könnte ja mal einer der Politiker oder Politikerinnen, die im Bundestag sitzen, was zu sagen. Also dass das ungerecht ist!
Dann fällt ihm auf, dass den meisten, die dort sitzen, das total egal sein kann. Sondern sogar vielleicht ganz lieb ist.
Weil die ja im Bundestag sind. Und wahrscheinlich das nächste Mal auch im Bundestag sein werden.
Herr K. kommt ins grübeln.
Müssten nicht alle Menschen, die in Deutschland leben, auch wählen dürfen? Und auch das wählen, was sie wählen wollen? Ohne dass die Stimme nachher weggeworfen wird?
Vielleicht gehen dann auch wieder mehr Menschen zur Wahl?
Wäre das nicht im Sinne aller?
Anscheinend nicht, denkt Herr K. und wird ein bisschen traurig.