Mein guter Vorsatz für das Jahr 2025: mehr lesen.

Also nicht nur Social Media-Posts, sondern mehr Bücher: Romane, Lyrikbände, Kurzgeschichten. Und natürlich auch mal ein Sachbuch dazwischen. Kein Doom-Scrollen mehr, aber auch kein Doom-Reading. Obwohl, wenn es gut gemacht ist, dann vielleicht auch das…

Mal sehen, ob es mir gelingt, wieder mehr zu lesen und mich dabei vielleicht auch abzulenken oder vielmehr auf andere Gedanken zu bringen.

Los geht‘s mit „Zu früh“ von Frank Schäfer. Natürlich kann ich hier keine auch nur halbwegs objektive Besprechung liefern, denn Frank ist ein Freund von mir und mein Metal-Brother bei „Read Em All – Die Heavy Metal-Lesung“. Und genau darum geht es nicht in diesem autobiografisch grundierten Roman: um Heavy Metal. Sondern um eine Frühgeburt: um Oscar, den mehrere Wochen zu früh auf die Welt gekommenen Sohn des Ich-Erzählers Frank und seiner Frau Heike. Und so kommt es, dass Frank etwas ganz anderes schreibt als sonst. Anrührend ist es, wie sich die Eltern um ihren Sohn sorgen, das Frühchen, das manchmal zu atmen vergisst und im wahrsten Sinne des Wortes am Leben gehalten muss, im „Inkubator“. „Inkubator“ – was für ein Wort! Klingt wie der Name einer deutschsprachigen Death Metal-Band.

Auch in diesem Buch blitzt gelegentlich Schäfers feiner Humor hervor, aber im Gegensatz zu seinen anderen Büchern ist er hier viel nachdenklicher, tiefsinniger, trauriger. Und hoffnungsvoller. Denn Hoffnung gibt es nur dort, wo es Leid gibt. Oder zumindest einen Zustand, der der Verbesserung bedarf. Und so dürfen wir miterleben, wie für Frank und Heike ein neuer Lebensabschnitt beginnt. Und wie für Oscar das Leben anfängt. Zu früh und vielleicht doch genau richtig.

Frank Schäfer: Zu früh, KrönerEdition Klöpfer, 128 Seiten, 20 Euro

Eine weitere Buchbesprechung gibt es hier.