Herr K. hat gehört, dass Olaf Scholz mal so richtig auf den Tisch gehauen hat, als er Lindner aus der Regierung geworfen hat. Also so richtig!

Das finden die Leute gut, wenn man mal so richtig auf den Tisch haut. So wie Vati damals, wenn man zu spät aus der Disco gekommen ist, denkt Herr K. Einerseits nervig sowas, andererseits auch ein Zeichen dafür, dass Vati sich Sorgen gemacht hat.

Was ja grundsätzlich gut ist, wenn sich jemand Sorgen um einen macht. Aber musste Vati dabei so laut sein, denkt Herr K. und schmunzelt. Na ja, leise auf den Tisch hauen geht ja nicht.

Überhaupt wurde viel darüber gemeckert, dass Olaf Scholz so wenig Emotionen zeigt. Und sich selbst auch nicht so gerne in den Medien, vor allem nicht in den sozialen.

Herr K. hat diese Kritik nie verstanden. Vielleicht hatte der Scholzomat, wie ihn alle so lustig nennen, ja was besseres zu tun, als zu twittern. Er regiert ja praktisch ein ganzes Land. Und sogar ein ziemlich großes.

Vielleicht kommt man dann einfach nicht dazu, ständig lustige Videos zu drehen oder in Talkshows aufzutreten oder in Podcasts über das Mittagessen zu plaudern, denkt Herr K. Vielleicht muss man das ja auch gar nicht. Vielleicht muss man ja stattdessen Akten studieren. Oder Tagebuch führen, damit man bei der nächsten juristischen Befragung noch weiß, was an dem Tag gemacht hat, nach dem man befragt wird. Jetzt lacht Herr K. ein bisschen.

Ja, das klingt plausibel, denkt Herr K. Politiker sind ja keine Schauspieler, sondern … na ja, Politiker eben. Die können ruhig ein bisschen schuften für das viele Geld, das sie bekommen!

Jetzt muss ich aber los zur Arbeit, sagt sich Herr K. Ich muss doch noch ins Büro und noch ein paar Akten lesen.

Und er hofft, dass Olaf Scholz‘ Arbeitstag genauso langweilig ist, wie sein eigener.

Dem kleinen Herrn K. wird es zu bunt

 

Axel Klingenberg: Das wird man ja wohl noch sagen dürfen!